Dienstag, 2. Dezember 2025
klangzeitort: Die Sprachkompositionen von Hans Wüthrich – Vortrag mit Klangbeispielen von Mathieu Corajod
Universität der Künste Berlin, Probensaal, Bundesallee 1-12
Hans Wüthrich (1937 – 2019) war sowohl Komponist als auch promovierter Linguist. Diese interdisziplinäre Position macht ihn zu einer spannenden, jedoch bislang wenig erforschten Figur des Neuen Musiktheaters seit den 1970er-Jahren. Im Zentrum dieses Vortrags steht die Analyse seiner Sprachkompositionen, in denen Wüthrich linguistische und phonetische Elemente als strukturelles und musikalisches Material behandelt. Wüthrich entwickelt alternative Strategien der Bedeutungsproduktion, etwa durch Lautsymbolik, kommunikative Modelle, stimmphysiologische Prozesse oder Permutationen von Lauten in bestehenden Texten.
Mathieu Corajod ist seit 2022 Doktorand in Musikwissenschaft an der Universität Genf und forscht im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierten Projekts „Schreiben mit Stimmen“ an der Hochschule der Künste Bern (HKB). Ziel seiner Arbeit über Stimm- und Sprachlichkeit in der Musik von Hans Wüthrich ist es, die zahlreichen ästhetischen und strukturellen Prinzipien dieser Werke zu rekonstruieren und ein Verständnis für die Verwendung von Sprache im Musiktheaterschaffen Wüthrichs zu entwickeln.
Die Forschung basiert unter anderem auf der ersten umfassenden Untersuchung des Nachlasses Wüthrichs, der seit Kurzem an der Akademie der Künste in Berlin zugänglich ist.