Mi, 13. Mai 2020, 19.30 Uhr
UdK Berlin: Mensch / Musik / Natur – Konzert des ensemble ilinx, Studio für Neue Musik an der UdK Berlin, im Rahmen von Crescendo, das Musikfestival der UdK Berlin
UdK Berlin, Bundesallee 1-12, Joseph-Joachim-Saal
Programm: Tristan Murail, „C'est un jardin secret, ma soeur, ma fiancée, une fontaine close, une source scellée...“ für Viola Solo; Thomas Nicholson, N.N. (UA); Carola Bauckholt: „Emil“ für Solo Sopran; Tianyang Zhang, N.N. (UA) für Klaviertrio; Kaija Saariaho, „Près“ für Cello und live Elektronik; Marc Sabat: „Bob Gilmore, Elisabeth Smalt“ für Violine und Viola; Carola Bauckholt: „Zugvögel“ für Oboe, Klarinette, Altsaxophon, Bassklarinette und Fagott.
Komponist*innen haben sich mit den Verbindungen zwischen Musik und Natur seit jeher auseinandergesetzt. Bereits Pythagoras hat die physikalische Natur des Klanges untersucht und herausgefunden, daß jeder Ton eine bestimmte, mathematisch darstellbare Schwingungsfrequenz hat. Von den daraus resultierenden pythagoräischen Sphärenharmonien aus, spannt sich ein großer Bogen, der bis zu der französischen Spektralmusik und der auf reiner Stimmung oder „Just intonation“ basierten Komposition im 20. und 21. Jahrhundert reicht. Darüber hinaus findet man in der Musikgeschichte immer wieder Versuche, die Natur auf vielfältiger Weise nachzuahmen oder zu sublimieren.
Bei Crescendo 2020 untersucht das Ensemble ilinx die facettenreichen Verbindungen zwischen Musik und Natur in Stücken die letzten Jahrzehnte, beginnend mit Tristan Murail, einer der Hauptvertreter der französischen Spektralmusik, bis hin zu Stücken von Marc Sabat und Thomas Nicholson, die sich mit der reinen Stimmung auseinandersetzen. Das Ensemble wird dabei die großartige Gelegenheit haben, eng mit dem Komponisten und Violinisten Marc Sabat zusammenzuarbeiten, der ein weltführender Spezialist in diesem Gebiet ist. Inspiriert von visuellen Darstellungen der Natur sind die Stücke von Kaija Saariaho, die das Meer anhand eines Gemäldes von Paul Gaugin musikalisch betrachtet, und von Tianyang Zhang, der chinesische Landschaftsmalerei aus dem Mittelalter als Ausgangspunkt für seine Kompositionen verwendet. Last but not least werden einem Werk von Carola Bauckholt erklingen, in denen Naturimitation wortwörtlich genommen wird und uns zum Kern unserer Fragestellung (und nebenbei einer der heißesten Debatten in der Musikgeschichte) führen: Wo ist die Grenze zwischen Kunst und Natur?
Leitung: Elena Mendoza, Leah Muir