Zoom+Focus – Studierendenkonzert der Kompositionsklassen der UdK Berlin und HfM Hanns Eisler Berlin
Mitschnitt vom 27. Juni 2021
Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, Charlottenstraße 55, Studiosaal
Zoom+Focus ist das gemeinsame Semesterkonzert der beiden Hochschulen UdK Berlin und HfM Hanns Eisler Berlin, in dem Studierende der Berliner Kompositionsklassen eigene instrumentale, inter- und transmediale Werke vorstellen. Aufgeführt werden die Kompositionen von Instrumentalstudierenden beider Hochschulen. Das Konzert vom 27. Juni 2021, das ohne Publikum im Studiosaal der HfM Hanns Eisler Berlin stattfand, wurde filmisch mitgeschnitten und wird als Stream hier auf der Website und auf unserem Vimeo-Kanal präsentiert.
Leitung: Alexander Choeb, Leah Muir, Elena Mendoza, Wolfgang Heiniger
Probenbetreuung: Alexander Choeb, Marc Sabat, Tom Rojo Poller, José Luis Perdigón
Betreuung Elektronik: Wolfgang Heiniger, Anaïs-Nour Benlachhab, Mert Morali, Sebastian Vaillancourt
Veranstaltungsmanagement Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin: Eva Gabronova
Licht: Ismael Schott
Video und Schnitt: Deniz Şimşek, Clara Becking
Ton: Ole Jana, Markus Radtke
Eine Veranstaltung von klangzeitort, dem gemeinsamen Institut für neue Musik der UdK Berlin und Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
Das Programm
Anaïs-Nour Benlachhab
"Lointains chants sacrés d'où je suis né"
(distant sacred songs from which I was born)
Poetry extract from "Lointains chants sacrés d'où je suis né"
by Matiah Eckhard, edited by Euromedia 2014
II. For intérieur (Inner Self)
Piece for one singer (any tessitura), one double bass and drums
Mirabelle Kalfon, Gesang
Théo Teboul, Percussion
Alexandre Klein, Kontrabass
Alexander Schäfer, Übersetzer
Luca Staffiere, Per Alice (2021/UA)
I. Prelude
II. Perpetuum Mobile
III. Pulse
Raphael Kopp, Akkordeon
Tung-Han Hu, Cembalo
Lara Bäucker, Ouvertüre zu „Jedes Herz“
für Tuba, Alt-Saxohpon, E-Gitarre und SuperCollider
Donath Rehm, Tuba
Tina Tepper, Alt-Saxophon
Aaron Astner, E-Gitarre
Lara Bäucker, SuperCollider
René Kuwan, Klaviertrio (2020)
Johannes Ascher, Violine
Wojciech Prazuch, Violoncello
Seunghun Shin, Klavier
Cya Bazazz, ,sogar das ist nur scheinbar. (06/2021)
für Performer*in und Elektronik
Malin Sieberns, Flöte spielende Performerin
Cya Bazzaz, Elektronik/ Live-Interaktion (4 Lautsprecher)
Die stücke
mit programmnotizen und Biografien der komponist*innen
"Lointains chants sacrés d'où je suis né"
(distant sacred songs from which I was born)
Ich komponierte dieses Stück auf der Grundlage von Gedichten, die aus einer Sammlung meines lieben Freundes Matiah Eckhard, Dichter und Musiker, stammen. Ich habe versucht, die beeindruckende spirituelle und künstlerische Entwicklung zu respektieren und widerzuspiegeln, die vom Anfang bis zum Ende des Buches zu sehen ist, das über zwei Jahre bis zu seinem Tod geschrieben wurde. Ich wollte ihm durch einen sehr freien Text Tribut zollen, der viel Raum für die Kreativität der Interpreten lässt. Indem ich eine klassische Jazz-Formation wählte – Sänger, Schlagzeug und Kontrabass –, konnte ich mich an den damit verbundenen Codes und Klischees erfreuen, während ich gleichzeitig eine inkongruente und unvorhersehbare Verkettung zwischen den verschiedenen Teilen einrichtete. Ich gab jedem von ihnen eine eigene Schrift und eine eigene Atmosphäre, um die mit Humor geprägte Weisheit seiner Texte zur Geltung zu bringen.
Anaïs-Nour Benlachhab, 1996 geborene Komponistin, erhielt zunächst ein Diplom in Gitarre und klassischem Tanz am Conservatoire Nationale de Région de Montpellier. Anschließend erwarb sie einen Bachelor-Abschluss in Musik-wissenschaft und ein Diplom in Komposition am Conservatoire à Rayonnement Régional de Toulouse. Derzeit absolviert sie ein Masterstudium in Komposition an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Ihre Klangerforschungen verkörpern sich in hybriden Werken, die die verschiedenen Künste miteinander verbinden. Dies führte zu zahlreichen Zusammenarbeiten mit renommierten Künstler*innen und Kulturinstitutionen, vor allem in Frankreich und Deutschland, z.B. u.a. für das Festival Klang Montpellier 2017, die Biennale für elektronische Musik Berlin 2019, das Ensemble KNM in Berlin 2020, für die Biennale des musiques exploratoires Lyon 2020, für das Objekttheaterfestival an der Schaubude in Berlin 2020.
Per Alice (2021/UA)
A gift for Alice. A garden in our courtyard.
An improvised schedule:
Find consonance, find peace, find energy.
Throw a party, make a pact, paint our walls.
Luca Staffiere wurde 1990 in Salerno, Italien, geboren. Nach seinem Bachelor in Fremdsprachen, Literatur- und Kulturwissenschaften reiste er nach Berlin, wo er einen Master in zeitgenössischer Anthropologie machte. Sein Interesse an Literatur und Anthropologie war zwar bereichernd, hielt ihn aber davon ab, das zu tun, was er am meisten liebt: Musik zu schreiben. Also begann er wieder zu studieren und ist nun seit 2017 Kompositionsstudent an der Universität der Künste. In Berlin ist er als Komponist für zeitgenössische Musik sowie als Kontrabassist in der Band Al Troubaz aktiv.
Ouvertüre zu „Jedes Herz“
Dieses Stück ist ein Konglomerat aus drei thematischen Ausschnitten des abendfüllenden Musiktheaterstück „Jedes Herz“, welches am 2./3./4. September diesen Jahres im Freiraum Berlin aufgeführt werden wird. Die Ouvertüre öffnet mit einer Szene des Weltuntergangs: aggressive Fahrstuhlmusik und schreiende Saxophonklänge fliegen durch die Gegend während die Elektronik Vogelgezwitscher dekonstruiert. Das Chaos verstummt und entlässt uns in ein leeren Raum, den sich die Natur zurückerobert und in dem sich eine Improvisation zwischen Dirigent*in und Musiker*innen entfaltet. Von der Unberechenbarkeit wechselt es in die verklärte Traumwelt des Internets und der Computerprogramme - ein Ort der unendliche Möglichkeiten verspricht, aber in dem doch jeder Handlungsraum vorgegeben ist und die Figuren des Theaterstückes mit der Frage konfrontiert, wie autonom sie ihr Leben wirklich bestimmen können.
Lara Bäucker (*2000) ist eine Komponistin, Performerin und Musikerin aus Berlin.
Schon in jungen Jahren zeigte sie ein breites Spektrum an künstlerischen Interessen und befasste sich in ihrer Schulzeit mit Theater, bildender Kunst, (philosophischer) Literatur und Musik.Seit 2021 studiert sie offiziell Komposition bei Mathias Hinke an der UdK, doch schon während ihres Schulmusikstudiums, mit dem Hauptfach klassischer Querflöte, nahm Lara an mehreren Kursen über u.a. Neues Experimentelles Musiktheater, Instrumentation und SuperCollider teil und wurde Tutorin des Instituts für Experimentelle Musik. In ihren performativen Arbeiten wie „Suppenkaspar“ untersucht Lara Bäucker komplexe soziale Zusammenhänge und spielt mit Rollenbildern und Erwartungen. In der Neuköllner Oper machte sie zweimal Praktika als musikalische-Assistenz bei Tobias Schwenke und dem VKKO. Sie ist Mitgründerin von „L'BOJCATT“, welches experimentelle Musiktheaterstücke von z.B. Hans Wüthrich, Ondrej Adamek präsentiert sowie Sängerin im renommierten Jugendkammerchor „Junges Consortium Berlin“.
Klaviertrio (2020)
Das Trio für Violine, Violoncello und Klavier ist ursprünglich durch die Anfrage eines in Berlin ansässigen Ensembles entstanden. Leider musste die im Februar 2020 geplante Uraufführung aufgrund eines Unfalls der Pianistin abgesagt werden. Die daraufhin geplanten Aufführungen fielen allesamt Konzertabsagen aufgrund der Pandemie zum Opfer, sodass es nun endlich zu der ersehnten Uraufführung des Stückes durch drei hervorragende Instrumentalisten der HfM Hanns Eisler und der UdK Berlin kommt.
René Kuwan, ursprünglich aus der Nähe von Dresden stammend, ist ein in Berlin lebender Komponist. 2013 ging René Kuwan nach Berlin und absolvierte dort die studienvorbereitende Ausbildung im Hauptfach Komposition an der Musikschule „Paul Hindemith“ in Berlin Neukölln. Seine Lehrer waren unter anderem Steffen Schellhase und Matthias Jann. Seit 2016 studiert er Komposition bei Prof. Hanspeter Kyburz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Des Weiteren absolvierte er ein Auslandssemester bei Prof. Veli-Matti Puumala, an der Sibelius Akademie in Helsinki. Seine Stücke wurden bereits auf namhaften Festivals für zeitgenössische Musik, wie z. B. den „Berliner Randfestspielen“ oder Orten wie der Koreanischen Botschaft, dem „Haus der Kulturen der Welt“ und dem Berliner Abgeordnetenhaus aufgeführt.
,sogar das ist nur scheinbar. (06/2021)
für Performer*in und Elektronik
Ein Stück über Irrungen und Wirrungen existenzieller Erfahrung von Verfremdung und Irritation.
Cya Bazzaz, geboren 1997 in Berlin, ist Komponist und Pianist. Er komponiert Orchester-, Kammer-, und Vokalmusik, die er oftmals mit textlich-theatralen oder auch elektronisch-multimedialen Elementen kombiniert. Seine Werke wurden unter anderem von Orchestern wie dem MDR-Sinfonieorchester, Ensembles wie dem Ensemble Adapter oder Solistinnen wie der Stimmvirtuosin Salome Kammer uraufgeführt. Aktuell studiert er Komposition bei Elena Mendoza/ Tom Rojo Poller und KA Klavier bei Markus Groh an der Universität der Künste Berlin.